Leserbrief in Sachen Metzinger Bäder: Jung und Alt müssen ernst genommen werden!

In einem Leserbrief habe ich darauf hingewiesen, dass bei einem Bürgerentscheid viele heute junge Menschen, die in den kommenden Jahrzehnten die Hauptnutzer eines wie dann auch immer sich darbietenden Bäderangebots sein werden, bei einem Urnengang nicht stimmberechtigt sind. Dies, obwohl sie sich beim Bürgerbeteiligungsprozess vorbildlich engagiert haben. Sofern es zu einem Bürgerentscheid kommen sollte, zählt ihre Stimme also nicht. Das ist eben nun mal Fakt! Und ich stellte die Frage, ob wir dies denn wirklich wollen! Ob wir erwarten, dass sich diese engagierten Jugendlichen in Zukunft nochmals für eine Mitwirkung bei kommunalen Entscheidungsprozessen gewinnen lassen, wenn wir ihre Stimmen selbst bei einer Frage, die sie aktuell betrifft, durch einen Bürgerentscheid einfach abschalten.

Ich wies darauf hin, dass man in einem Altersheim wohl kaum die zukünftigen Hauptnutzer eines Kombibades antreffen wird. Damit begegnete ich einigen  Hinweisen, dass die Bürgerinitiative, die sich für den Erhalt der alten Bäder einsetzt, sich auch in solch einer Einrichtung um Unterschriften bemüht hat. Daraus wurde mir in einem Leserbrief der Vorwurf gemacht, ich wolle der älteren Generation in dieser Sache ihr Stimmrecht absprechen. Das ist wohl ganz und gar lächerlich. Ich selbst habe meinen 70. Geburtstag längst schon gefeiert. Ich habe vor allen meinen Altersgenossen großen Respekt, die sich in den beispielhaften Bürgerdialog zur Zukunft unserer Bäderlandschaft eingebracht haben. Und ich werde mich ebenfalls freuen über ihre Teilnahme beim zweiten Teil, bei dem es um die Ausstattung, die Kosten, die gewünschten und die eventuell auch nicht bezahlbaren Wünsche geht.

Bedauerlich bleibt für mich die Tatsache, dass sich einige Metzinger nicht damit abfinden können, dass sich der Gemeinderat nach Abwägung aller, auch der nun erneut in die Runde geworfenen längst bekannten Argumente, für ein Kombibad auf dem Bongertwasen entschieden hat. Der Gemeinderat tat das aus Überzeugung und nach dem sorgfältigen Studium von fachlichen Gutachten. Dies hat unser Oberbürgermeister in der Gemeinderatssitzung in der Stadthalle am 17. Mai und in vielen weiteren Sitzungen und Presseerklärungen mehrfach beteuert. Ich freue mich darüber, dass Herr Wöhrle in seinem jüngsten Leserbrief vom 21. Juli mehrfach auf die Integrität von Oberbürgermeister Dr. Fiedler verwiesen hat.

Eine Frage treibt mich um: – Wie würden wir Älteren denn wohl reagieren, wenn wir der mehrfachen Aufforderung, sich in einer Sache zu engagieren, Folge geleistet hätten (oder haben) und unsere Meinung am Ende dann als nicht ernst zu nehmend bei Seite geschoben würde (oder wird)? – Diese Frage sucht ihre Antwort, spätestens am Tag eines Bürgerentscheids!

Peter Rogosch
FWV-Gemeinderatsfraktion
Vorsitzender